Smart Price, Hamburg, 2010
Geladener Wettbewerb

Aussenperspektive

Grundriss EG
Konstruktionsschema
Fassadendetails



Das Structural Oscillation House wurde als mehrgeschossiges urbanes Wohnhaus entworfen, welches innovative Technologien zum kostengünstigen Bauen nutzbar macht. Seinen Bewohnern bietet es einzigartige Räume mit eigenständigem Charakter in einem Haus mit unverwechselbarer Identität. Architektonisch wird das Potential und der Ausdruck des traditionsreichen, in Hamburg weit verbreiteten, Baumaterials des Klinkers im Zeitalter digitaler Entwurfs- und Fabrikationsprozesse thematisiert. Der Klinker wird, wie dies in Hamburg üblich war, sowohl expressiv als auch funktional eingesetzt. Die für diesen Entwurf entwickelte Mischbauweise nutzt dafür die Vorteile der mit einem Industrieroboter vor Ort vorfabrizierten Mauerwerksfassade effizient und nachhaltig. Im Rahmen der IBA entsteht so ein in seiner innen- wie aussenräumlichen Wirkung einzigartiges Pilotprojekt.
Im Structural Oscillation House spielt die ornamentale Qualität der expressiv gestalteten Fassade zusammen mit ihrer funktionalen Leistungsfähigkeit. Der dauerhafte Klinkerverband wird, wie dies früher üblich war, tragend eingesetzt anstatt als dekoratives Material vorgehängt. Die Wellung der Wand verbessert ihr Knickverhalten soweit, dass sie mit einer Wandstärke von lediglich 17.5cm die anfallenden Lasten der 5 Geschosse abzutragen vermag.
Möglich wird diese Fassade durch ein innovatives Bausystem. Die160 Wand- und Sturzelemente werden von einem computergesteuerten Industrieroboter mit lokalem Klinker vor Ort hergestellt. Das Besondere an dieser Technologie ist, dass jeder Stein anders gesetzt werden kann, was die Fabrikation der gewellten Fassade sowie die individuelle Rotation der 245’000 Steine auf wirtschaftliche Art und Weise ermöglicht. Im Unterschied zu manuell vorgefertigten Klinkerwänden werden die robotergefügten Wände nicht vermörtelt sondern verklebt. Dadurch kann der Verband auch Zugkräfte aufnehmen. Dies ermöglicht die Bauteile ohne Transportarmierung vorzufabrizieren und mit dem Kran zu versetzen.



Credits:
Gramazio Kohler Architects, Zürich

In Zusammenarbeit mit: ETH Zürich, Architektur und Digitale Fabrikation
Auftraggeber: IBA Internationale Bauausstellung
Mitarbeiter: Sarah Schneider (Projektleitung), William Casey, Anna Golde Marschall
Ausgewählte Experten: Walt & Galmarini AG, Zürich (Tragwerksplanung), Raumanzug GmbH, Zürich (Haustechnik und Bauphysik), ETH Zürich (Fassadenplanung), Höhler+Partner Architekten und Ingenieure, Hamburg (Kostenschätzung)
Industrie Partner: Keller Christian, Ehmann Christian, Keller AG Ziegeleien, Pfungen (Mauerwerksengineering)