Naturmuseum, St. Gallen, 2009
Wettbewerb





Das Gebäude, ein prägnanter und volumetrisch differenzierter Baukörper, besetzt die Grenze des Baufeldes entlang der Rohrschacherstrasse. Er gliedert sich in den sporadisch von markanten Volumen gesäumten Strassenzug ein und verschafft dem Naturmuseum hiermit eine starke öffentliche Präsenz. Über seine Südwest Fassade, auf der sich im Erdgeschoss das Foyer und die Cafeteria befinden, orientiert sich das Gebäude aber dezidiert auf den neu angelegten Parkraum zur St. Maria Neudorf Kirche hin.

Das neue Naturmuseum ist um einen zentralen, langgestreckten Erschliessungsraum, der das gesamte Gebäude in der Vertikalen diagonal durchschneidet, organisiert. Kaskadenartig verbindet dieser über drei Treppen das Foyer mit den Ausstellungsgeschossen und öffnet sich am obersten Punkt grosszügig zum Himmel. Auf den einzelnen Geschossen gliedern sich die Ausstellungsräume als Enfilade um einen vertikalen Kern. Am Ende der Erschliessungskaskade, im Dachgeschoss, führt einen langgestreckten Raum den Besucher an der Vogelpflege vorbei zum Stadtmodellraum, von welchem aus ein Weitblick auf die umgebende Landschaft die Krönung des Museumsbesuchs bildet.

Die dunkel gehaltenen Fassaden sind mit glasierten Keramikplatten bekleidet. Die durch das liegende Format entstehende horizontale Gliederung verwebt sich, dank der plastischen Formgebung der Platten und einer gestreut spiegelverkehrten Montage, mit einer unregelmässigen vertikalen Zeichnung. Zusammen mit der Farbgebung entsteht eine lebendige Oberflächenstruktur die sich wie die Haut eines sich farblich der Umgebung anpassenden Reptils über das gesamte Gebäude bis auf die Foyerdecke hineinzieht und dem Naturmuseum einen einzigartigen Charakter verleiht.



Credits:
Gramazio Kohler Architects, Zürich

Auftraggeber: Stadt St. Gallen
Mitarbeiter: Gabriel Cuellar (Projektleitung), Peter Heckroth, Raffael Gaus
Ausgewählte Experten: Carlo Galmarini (Statik), Raumanzug (Bauphysik), Samuel Inderbitzi (Landschaftsplanung)