Parkhaus Jahrhunderthalle, Bochum, 2009
Wettbewerb, 4. Rang

Aussenperspektive

Innenperspektive
Grundriss Erdgeschoss
Schnitt A

Scnitt B
Ansicht Nord
Lageplan

Fassadenschnitt
Schnittperspektive


Der Entwurf für das „Parkhaus Jahrhunderthalle Bochum“ wird konsequent aus den unverwechselbaren Eigenschaften des Ortes, dem Westpark mit seiner industriellen Vergangenheit, entwickelt.

Die künstliche Topografie des Areals wird aufgegriffen und findet in der skulpturalen Gebäudeform mit drei unterschiedlichen Ebenen, Parkierung – Terrasse – Dachfläche, ihre Entsprechung. Das hocheffiziente Erschließungssystem mit Schrägrampen sorgt nicht nur für eine kompakte Gebäudegrundform, die allen funktionalen Anforderungen eines Parkhauses gerecht wird, sondern auch für ein übersichtliches und vierseitig belichtetes Raumgefüge.

Die Konstruktion und Materialität der Bestandsbauten dienen dem Parkhaus als Vorbild, dass als Stahlskelettkonstruktion mit einem vorgehängten Kleid aus Klinker ausgeführt werden soll. Die textil anmutende Hülle prägt sowohl das äußere Erscheinungsbild als auch das innere Erleben des Gebäudes. Durch die individuelle Verdrehung der Ziegelsteine und die strukturelle Tiefe der Fassade entstehen Erscheinungsbilder, die sich je nach Betrachterstandort und Sonnenstand verändern. Mal verleihen die Faltungsmuster der Fassade eine große plastische Tiefe, aus einer anderen Perspektive lösen sie sich zu sanften, feldartigen Bewegungsbilder auf. Das Gestaltungsmotiv folgt der Bewegung der Fahrzeuge entlang der Erschließungsrampen, die sich hinter der halbtransparenten Fassade abzeichnen. Spielerisch überlagern sich die weichen Bänder, die sich parallel über die vier Fassaden hochwinden, der strengen Geometrie der Erschließungsstruktur folgend. Dieses deutungsoffene Motiv evoziert auch geologische Schichtungen, die sowohl mit der Geschichte des Ortes, als auch über die Typologie des Parkhauses als künstliche Topografie gedeutet werden können.

Aus der Kombination eines altbekannten, traditionsreichen Baumaterials mit zeitgenössischen Entwurfs- und Konstruktionstechniken entsteht eine neue, architektonische hochwertige Materialität. Im Innenraum entfaltet die transparente Klinkerfassade ihr sinnliches Potential: das einfallende Sonnenlicht wird durch das „Negligée“ aus hellen Steinen gefiltert und taucht den Innenraum in goldenes Licht. In der Nachtwirkung kommen die offenen Stossfugen durch die Licht austritt zum Tragen und verwandeln das Parkhaus zu einem dezent leuchtenden Körper.



Credits:
Gramazio Kohler Architects, Zürich

In Zusammenarbeit mit: Birk und Heilmeyer Architekten BDA
Auftraggeber: Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum und Stadt Bochum
Mitarbeiter: Gabriel Cuéllar (Projektleitung)
Ausgewählte Experten: Knippers Helbig Beratende Ingenieure, Stuttgart (Statik)